Das MKM ist Delirsensibles Krankenhaus

  • Leitung
  • Team
  • Infomaterial

Priv.-Doz. Dr. med. Matthias David

Chefarzt, Stv. Ärztlicher Direktor

Priv.-Doz. Dr. med. Matthias David

Chefarzt, Stv. Ärztlicher Direktor

Dr. med. Andrea Küchle

Funktionsoberärztin

Herzlich willkommen – wir sind Delirsensibles Krankenhaus

Liebe Patientinnen und Patienten,

wir im Marienhaus Klinikum Mainz (MKM) gehören zu den ersten delirsensiblen Krankenhäusern in Deutschland. Ziel dieser Strategie ist die Vermeidung eines Delirs während des stationären Aufenthaltes unserer Patienten. Wir haben ein Berufs- und Fachgrenzen übergreifendes spezielles Konzept erarbeitet und im Jahr 2019 umgesetzt. In diesem betreuen wir Patienten vor, während und nach Operationen so, dass umfassende Maßnahmen zur Vermeidung eines Delirs durchgeführt werden und ein Delir innerhalb kürzester Zeit erkannt und behandelt werden kann.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

Chefarzt PD. Dr. med. Matthias David und Fachärztin für Anästhesiologie mit Fachkunde Geriatrie Dr. med. Andrea Küchle in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am MKM.

 

  • Aber was genau ist überhaupt ein Delir?
  • Proaktiv ein Delir vermeiden
  • Risikopatienten erkennen
  • Sicherheit schaffen
  • An- und Zugehörige als Anker
  • Gemeinsamer interdisziplinärer Kraftakt
  • Podcast Folge 4: "Wer bin ich? Was mache ich hier? Verwirrtheitszustände nach Operationen erfolgreich vermeiden."

Aber was genau ist überhaupt ein Delir?

Ein Delir beschreibt einen akuten Verwirrtheitszustand, der einige Stunden oder Tage anhalten kann.

Es kommt zu einer Störung des Bewusstseins und der Aufmerksamkeit mit Veränderung der Orientierung und Wahrnehmung.  Ältere Menschen mit Risikofaktoren haben eine höhere Wahrscheinlichkeit während eines stationären Aufenthaltes ein Delir zu erleiden.  Früher wurde ein Delir oftmals verharmlost, heute jedoch weiß man, dass das Risiko pflegebedürftig zu werden nach einem Delir deutlich ansteigt. Bleibt das Delir unerkannt und wird nicht behandelt, kann es in der Folge auch zur Beeinträchtigung geistiger Fähigkeiten führen.

Proaktiv ein Delir vermeiden

Während eines Krankenhausaufenthaltes entwickeln bis zu 40 Prozent der älteren Patienten mit Risikofaktoren ein Delir. Das Delir zeigt sich in Unruhe, Aggressivitä , Verärgerung (hyperaktives Delir) oder in Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit, auffälliger Verlangsamung  (hypoaktives Delir) oder auch als  Mischformen. Des weiteren könne Störungen des Gedächtnisses, Halluzinationen und Wahnsymptome auftreten.

Das keine medikamentöse Prophylaxe und auch keine kausale medikamentöse Therapie eines Delirs existiert, ist es um so wichtiger alle Risikofaktoren zu erkennen sowie Situationen und Medikamente zu vermeiden, die ein Delir begünstigen können. Die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am MKM hat für unsere Patienten:innen mit einem hohen Delirrisiko detaillierte Handlungs-, Behandlungs- und Prozessabläufe etabliert. In Zusammenarbeit mit der Zentralapotheke des MKM werden im patientenspezifischen Medikationsplan alle problematischen Eigenmedikamente der Patienten gekennzeichnet und wenn medizinisch vertretbar ersetzt.

Risikopatienten erkennen

Die delirsensible Betreuung fängt im MKM beim ersten Informationsgespräch an und reicht über Aufnahmegespräche, Voruntersuchungen und Operation bis hin zur Nachsorge.

Alle Patienten ab 70 Jahre werden im Vorfeld auf Risikofaktoren, wie zum Beispiel die Einnahme von mehr als sechs Medikamenten, Anämie, Mangelernährung, Hör- und Sehschwächen, Diabetes oder Demenz untersucht. Beim Aufnahmemanagement gehen die Mitarbeiter eine speziell entwickelte Risikocheckliste gemeinsam mit den Patienten und den An- und Zugehörigen durch. Die Liste funktioniert nach einem Punktesystem – je höher das Ergebnis, desto größer das Risiko für ein Delir. Eine Medikation, die ein Delir fördern würde, wird frühzeitig umgestellt, zudem über Ernährung aufgeklärt. Informationsflyer informieren auch An- und Zugehörige über die Rolle von Ernährung.

Sicherheit schaffen

Eine Atmosphäre, in der die Patienten sich wohl und sicher fühlen, und zwar schon vor der Operation, hilft dabei, dem Delir vorzubeugen und Ängste im Vorfeld zu besprechen und aufzugreifen.

Vor der Operation sind lange Nüchternzeiten tabu. Die Patienten dürfen bis zu sechs Stunden vor der Operation essen und bis zu zwei Stunden vorher klare Flüssigkeiten trinken. Um die Kommunikation und Orientierung zu verbessern tragen alle unsere Risikopatienten bis zur Anästhesieeinleitung Ihre Brille, das Hörgerät und Zahnprothesen weiter. Unmittelbar mit der Anästhesieausleitung werden diese wieder angelegt. An den Wänden des Aufwachraums, der gemeinsam mit unserem Pflegepersonal gestaltet wurde, hängen außerdem ein Kalender, eine Uhr und Bilder der Stadt Mainz, die ebenfalls bei der Orientierung helfen. Das geschulte Pflegepersonal unterstützt die räumlich-, zeitlichen und situative Orientierung durch den persönlichen und individualisierten Kontakt im Überwachungsbereich nach der Operation und auf den peripheren Stationen des MKM. Mit systematischen Testverfahren werden die Patienten dort regelmäßig auf das Vorhandensein eines Delirs untersucht.  Auch auf den Stationen sollen unsere Patienten eine möglichst vertraute Umgebung haben. Sie können persönliche Gegenstände wie Lieblingskissen, Fotos, einen Wecker oder den Kalender mitbringen. Soweit es die Kapazitäten zulassen, ist auch ein Rooming-in der Angehörigen möglich.

An- und Zugehörige als Anker

Die An- und Zugehörigen sind von Beginn des Prozesses an besonders wichtig.

Das Klinikpersonal bindet sie, wenn möglich, schon bei den Informationsgesprächen mit ein. Sie begleiten „ihren“ Patienten auf seinem Weg vor und nach der Operation. Wortwörtlich heißt das, dass jeweils ein Angehöriger mit bis zur OP-Schleuse geht und im Aufwachraum wieder da ist. Leider können wir zur Zeit wegen der Corona Pandemie nur bedingt und nach Rücksprache mit dem Chefarzt der beteiligten Fachkliniken mit Sondergenehmigung eine intensive Mitbetreuung der  An- und Zugehörigen ermöglichen. Wir hoffen sehr, dass sich diese Situation wieder entspannt.

Gemeinsamer interdisziplinärer Kraftakt

Das Konzept Delirsensibles Krankenhaus ist nach ersten Gesprächen im März 2018 interdisziplinär und interprofessionell entwickelt und umgesetzt worden. Nach dem Start im Juli 2019 mit dem Alterstraumazentrum folgte gut einen Monat später die Unfallchirurgie. Fortlaufend werden einzelne Stationen als Team geschult. Flyer, Checklisten, Kitteltaschenausdrucke erleichtern die Umsetzung, Qualitätszirkel evaluieren den Prozess.

Podcast Folge 4: "Wer bin ich? Was mache ich hier? Verwirrtheitszustände nach Operationen erfolgreich vermeiden."

In unserem "Sprechstunde im Vincenz - Der MKM Gesundheitspodcast" senden wir jeden Mittwoch ab 16:00 Uhr auf ANTENNE MAINZ 106,6 Auszüge aus unseren Podcasts mit Themen aus dem MKM.

Jederzeit online abrufbar sind unsere Podcasts auf unserer Homepage.

Hier finden Sie Podcast Folge 4: "Wer bin ich? Was mache ich hier? Verwirrtheitszustände nach Operationen erfolgreich vermeiden." mit Dr. med. Andrea Küchle.

Marienhaus Klinikum Mainz (MKM)
An der Goldgrube 11
55131 Mainz
Telefon:06131 / 575 0
Telefax:06131 / 575 1610
Internet:http://www.marienhaus-klinikum-mainz.de
Ambulantes OP-Zentrum im MKM
An der Goldgrube 11
55131 Mainz
Telefon:06131 / 575 3100
Telefax:06131 / 575 3106