Corona-Angst kann Krebs indirekt fördern. Krebsuntersuchung und -behandlung nicht aufschieben!

Lungenkrebszentrum Mainz rät dringend zur Terminvereinbarung – Sterblichkeit wird durch Nachlässigkeit erhöht

Das Lungenkrebszentrum Mainz am Katholischen Klinikum Mainz (kkm) empfiehlt dringend, Krebsvorsorgeuntersuchungen und -behandlungen wegen der Angst vor einer Corona-Ansteckung nicht aufzuschieben! Aktuelle Zahlen der deutschen Krebshilfe zeigen seit dem ersten Lockdown einen deutlichen Rückgang der Krebsbehandlungen. Dies ist absolut besorgniserregend, warnen die Leiter des Zentrums, Prof. Dr. med. Cornelius Kortsik und Univ.-Doz. Dr. Peter Hollaus. Besonders bei Lungenkrebs ist die Frühentdeckung wichtig, da die Chance auf eine erfolgreiche Therapie bei rechtzeitiger Diagnose am kkm bei rund 80 Prozent liegt. Daher raten die Experten dringend zur Terminvereinbarung beim Haus- oder Facharzt.

Lungenkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern. Bei Frauen liegt sie auf Platz 3. Früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr hoch. Problematisch ist, dass es keine eindeutigen Symptome für eine Lungenkrebserkrankung gibt und daher die Vorsorge und eine frühzeitige und umfassende Diagnostik eine immens wichtige Bedeutung haben. Die deutsche Krebshilfe geht von einer deutlich erhöhten Sterblichkeit bei Krebs infolge einer Verzögerung der Erstdiagnose während der Lockdowns aus.

Im ersten Halbjahr 2020 wurden 50.000 Krebsoperationen weniger durchgeführt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Erste Auswertungen des Krebsregisters Nordrhein-Westfalen zeigen ebenfalls einen Rückgang von Befundmeldungen: um 21 Prozent im April 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Ebenso sank die Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen Neubildungen: Im Zeitraum März/April 2020 lag sie beispielsweise bei AOK-Versicherten 22 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus.

„Machen Sie einen Termin bei Ihrem Haus- oder einem Facharzt für Lungenheilkunde und schieben Sie keinesfalls Untersuchungen oder -behandlungen wegen Corona auf! Gerade bei Symptomen wie einem hartnäckigem, akuten Husten, der trotz ärztlicher Behandlung mehr als zwei bis drei Wochen anhält, einem chronischen Husten, der seinen Charakter verändert oder bei blutigem und unblutigem Auswurf sollte man sich schnell um Klarheit bemühen. Aber auch bei pfeifender Atmung, Atemnot, Fieberschüben und Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, einem ungewollten Gewichtsverlust, Heiserkeit, Schmerzen im Brustbereich, Knochenschmerzen oder Schluckbeschwerden sollte ein Arzttermin zur Vorsorge gemacht werden“, rät der Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin am kkm Prof. Dr. Cornelius Kortsik und einer der beiden Leiter des Lungenkrebszentrums Mainz eindringlich.

„Natürlich bedeutet das Auftreten solcher Beschwerden keinesfalls, dass es sich tatsächlich um Lungenkrebs handelt. Auch andere Erkrankungen wie chronische Bronchitis oder eine Lungenentzündung können sie hervorrufen. Dennoch sollten Symptome ernstgenommen werden, denn je früher ein Karzinom entdeckt wird, desto besser sind nachweislich die Heilungschancen. In frühen Stadien kann die rechtzeitige Behandlung zur vollständigen Heilung führen. Und selbst bei fortgeschrittenen Erkrankungen trägt sie dazu bei, die Lebensqualität zu erhalten“, ergänzt Univ.-Doz. Dr. Peter Hollaus, der Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie und ebenfalls Leiter des Lungenkrebszentrums Mainz.

Das Lungenkrebszentrum am Katholischen Klinikum Mainz ist das am längsten bestehende der drei Lungenzentren in Rheinland-Pfalz. Seit seiner Gründung im Oktober 2009 wurden hier rund 7.300 Patienten behandelt. Bei weit über einem Drittel der Patienten wurde der Tumor hier erstmals entdeckt. Das Zentrum besteht aus der Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin und der Klinik für Thoraxchirurgie. Der TÜV und die deutsche Krebsgesellschaft (DKG) bescheinigen dem Lungenzentrum Mainz seit seiner Gründung 2009 Jahr für Jahr in unabhängigen Prüfungen beste Qualität.

Von den Erstdiagnostizierten konnte hier am kkm jeder dritte Patient erfolgreich operiert werden. Die Eingriffe wegen Lungenkrebs sind die größte Gruppe der seit Bestehen des Lungenzentrums durchgeführten Operationen, die neben Krebs- auch septische und diagnostische Eingriffe, sowie Eingriffe am Zwischenfellraum und an der Luftröhre umfassen. Dazu kamen rund 11.000 konservative Behandlungen mit Chemo- und Strahlentherapie durch die Klinik für Pneumologie am kkm. Bei jedem dritten Lungenkrebspatienten – also überall, wo es chirurgisch möglich ist – kommt bereits seit neun Jahren am kkm die schonendere Minimalinvasive Chirurgie (Schlüssellochtechnik) zum Einsatz. Sie ermöglicht eine schnellere Entlassung der Patienten in häusliche Pflege und ist mit einer geringeren Schmerzbelastung verbunden. Beide Leiter des Lungenzentrums am kkm bekräftigen, dass, neben der Thoraxchirurgie, insbesondere auch die Pneumologie seitens des Krankenhausträgers aktiv weiterentwickelt wird und damit in vollem Leistungsumfang allen Patienten und Zuweisern zu Verfügung steht. 

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